Navigation mit dem Rad 2 – Tracks, Routen, GPX

Im ersten Beitrag dieser kleinen Reihe ging es um Allgemeines zur Navigation mit dem Fahrrad, hier geht es jetzt um Tracks, Routen, GPX – also um die technischen Hintergründe, wo liegen die Unterschiede, was muss man beachten, wenn man seine Aufzeichnungen weitergibt oder hochlädt. Zunächst mal zum Unterschied zwischen Track und Route – das wird nämlich (auch von mir) falsch bzw. sehr durcheinander verwendet. Früher hat man das strikter getrennt da viele Geräte mit Tracks nicht umgehen konnten. Heute ist das im Grunde fast egal.

Vereinfacht:

Ein Track ist eigentlich die Aufzeichnung eines zurückgelegten Weges. Abhängig vom Aufzeichnungsgerät bzw. dessen Einstellungen wird dabei alle x Sekunden oder alle y Meter der Standort aufgezeichnet. Bewegt man sich relativ langsam – z.B. beim Wandern – wird selbst auf schnurgeradem Weg (z.B.) jede Sekunde der Standort notiert. Der zurückgelegte Weg läßt sich so ziemlich genau nachvollziehen – so genau es eben GPS-Empfänger und Einstellungen zulassen. Bei einem Track kann man recht genau nachvollziehen wo man war, evtl auch wann. Würde man einen kompletten Tag lang aufzeichnen, hätte man bei sekündlicher Aufzeichnung für einen Tag 86400 Trackpunkte. Die Möglichkeit der intelligenten Aufzeichnung bei einigen Geräten soll für weniger Trackpunkte sorgen. Hierbei wird z.B. in Abhängigkeit von Geschwindigkeit und Geschwindigkeitsänderung entschieden, wann Trackspunkte zu setzen sind. Für Radreisen oder Wandern ist das ok. Wer allerdings Strava oder ähnliches nutzt, solle auf sekündliche Aufzeichnung setzen. Hier mal ein kleiner Selbstversuch.

Bei einer Route wiederum gibt es fast nur dort Punkte, wo man abbiegen muss bzw. eine Richtungsänderung erfolgt. Das ist etwa wie zu Landkarten-Zeiten, als man sich auf einem Zettel die Orte notierte, über die man auf dem Weg zum Urlaubsziel fahren mußte. Bei einem Navigationsgerät leitet einem die Software somit von Abbiegepunkt zu Abbiegepunkt. Mit der kostenlosen Garmin-Software Basecamp kann man aus Tracks Routen erstellen und umgekehrt. Vereinfacht werden dabei aus dem Track die nicht benötigten Punkte gelöscht. Von unserer Mauerrunde mit knapp 9500 Trackpunkten bleiben so noch ca. 2000 Routenpunkte übrig – und das sind immer noch mehr, als eigentlich nötig, da auf gerader Strecke immer noch Zwischenpunkte erstellt wurden (abhängig von den Voreinstellungen).

Wer sich genauer mit Tracks, Routen, GPX auseinandersetzen möchte, kann das hier tun. Wie erwähnt spielt der Unterschied heute keine allzu große Rolle mehr. Die im Internet angebotenen Touren sind meist Tracks. Um so einen Track anzubieten, muss man ja nur die Aufzeichnung der gefahrenen Tour hochladen. Man kann auf den meisten Navi-Geräten aber auch Routen verwenden. Dabei ist die Anzahl der Routenpunkte aber oft begrenzt. Bei Routen oder genauer der Navigation mit Routen gibt OSM bzw OpenMTBMap an, dass es leichte Probleme geben kann. Grund dafür ist, das die Karten aus einzelnen Kacheln (Abschnitten) bestehen. Beim Übergang von einem Abschnitt zum nächsten könne es Probleme geben. Die Tracks werden problemlos auf den Karten angezeigt.

Dateiformat gpx

Navigationsgeräte und Apps speichern Routen und Tracks oft im Dateiformat gpx. Aus Speicherplatzgründen oder bei vielen Zusatzinfos diverser Sensoren sind allerdings auch andere (proprietäre) Formate möglich. Mit diversen Tools oder über die Webseite der Apps lassen sich daraus in der Regel wieder gpx-Dateien erzeugen. GPX ist quasi das Standard-Format für Track-Aufzeichnungen. Viele Touren lassen sich im gpx-Format von diversen Internetseiten abrufen. Diese Datei muss man dann auf das Navi kopieren bzw. am Smartphone mit der richtigen App einlesen.

Eigentlich ist eine gpx-Datei ähnlich einer Text-Datei. Mit einem Editor (z.B. notepad ++) kann man die Datei öffnen und sich deren Inhalt ansehen.

Zu Beginn der Datei steht einfach, in welcher „Sprache“ bzw. Codierung der Text geschrieben wurde. Anschließend folgt die gpx-Version und die Quelle. Die Quelle kann das Gerät sein, mit der die Datei erstellt wurde oder die App bzw. Webseite. Oft werden dann noch ein paar Webseiten angegeben. Es folgen dann noch ein paar Meta-Daten. Hat man z.B. die Datei von Komoot heruntergeladen, so findet man den Namen, den die Route auf Komoot hat und die Webseite. 

<metadata>
 <name>Von Berlin nach Usedom</name>
 <desc/>
 <link href="http://www.komoot.de">
 <text>komoot homepage</text>
 <type>text/html</type>
 </link>
 </metadata>

Von irgendwelchen Sonderzeichen und Klammern sollte man sich nicht irritieren lassen. Diese dienen zur Abgrenzung von Abschnitten und Bereichen.

Nach diesen allgemeinen Angaben geht dann der Track bzw. die Route los. Es werden Längen und Breitengrad aufgeführt, dazu die Zeit, zu welchem dieser erreicht wurde. Hier mal 2 Trackpunkte einer alten Aufzeichnung (ich habe die Daten mutwillig etwas verändert…) :

<trkseg>
<trkpt lat="62.582084493139426" lon="23.718241069500069">
<ele>73.06447982788086</ele>
<time>2014-06-13T19:43:21Z</time>
</trkpt>
<trkpt lat="62.582025493139426" lon="23.717359069500068">
<ele>72.98747982788086</ele>
<time>2014-06-13T19:43:32Z</time>
</trkpt>

Je nach Gerät bzw. App wird nach Längen- und Breitengrad auch die gemessene Höhe (Elevation, im Beispiel zwischen und ) aufgeführt. Es sind auch noch weitere Infos möglich.

Datensparsamkeit – Weitergabe von Tracks

Wer solche Dateien veröffentlicht oder anderen zur Verfügung stellt sollte daran denken, dass damit nachvollzogen werden kann, wann er wo war! Wer das nicht möchte, sollte z.B. das Datum ersetzen. Mittels Editor (z.B. notepad++) kann man im obigen Beispiel nach 2014-06-13 suchen lassen und diese Zeichenfolge durch 1970-01-01 oder ähnliches ersetzen lassen. Es geht auch mittels Software. Die Freeware publicGPX löscht Zeitangaben komplett raus und kann bei Bedarf auch Höhenangaben oder Metadaten entfernen u.a.

Übrigens: Lade ich Tracks zu Strava hoch, ist es natürlich wichtig, alles unverändert zu lassen. Schließlich möchte ich ja herausbekommen, wo ich wie schnell war. Lade ich eigene Tracks herunter sind auch noch alle Daten enthalten. Lade ich Tracks von anderen Athleten bei Strava herunter, so werden die Zeitinformationen gelöscht – es wäre sonst zu einfach, sich einen KOM zu holen…

Man kann Trackpunkte auch manuell verschieben oder ergänzen. Dazu bietet sich wieder  die Software Basecamp von Garmin an. Mittels dieser Software kann man z.B. Abschnitte eines Tracks löschen. Das ist sinnvoll, wenn man sich verfahren hat oder eine Umweg machte und man den Track berichtigen möchte, bevor man ihn anderen zur Verfügung stellt. Außerdem kann man mehrere Tracks zu einem (neuen) Track zusammenfügen. So kann man aus mehreren Tagestouren einen einzigen Track machen.

Fügt man in Basecamp während einer Tour aufgenommene Bilder hinzu, so werden diese auf der Karte am Ort ihrer Aufnahme angezeigt wenn GPS-Daten in den Fotos hinterlegt sind. Achtung: Exportiert man anschließend den Track, so sind in der gpx-Datei die Standortinformationen der Bilder und der Ablageort auf dem heimischen PC hinterlegt. Gibt man diese Datei weiter, so sieht der Empfänger zwar nicht die Fotos, der Ablageort läßt aber u.U. Rückschlüsse auf den Benutzer zu (z.B. Name des PC bzw des Benutzers). Die Freeware publicGPX löscht diese Infos NICHT aus der Datei.

Basecamp allein genügt übrigens nicht, da dies das reine Programm ist – man benötigt noch eine Karte. Diese wird bei Garmin (oder anderen Navis) oft mit dem Gerät mitgeliefert bzw. erlangt man dadurch eine Lizenz und kann die Karte auch in Basecamp verwenden. Wer ein Garmin-Gerät mit Garmin-Karte sein eigen nennt, kann mit dieser Anleitung die Karte vom Gerät auf den PC/Mac bringen. Es geht aber auch anders: OpenMTBMap stellt kostenlos Rad- und Wanderkarten zur Verfügung. Diese beruhen – wie auch viel Karten von Garmin, Strava oder Komoot  – auf den OpenStreetMap (OSM). Diese Karten weisen sehr viele Details auf, z.T. fast zu viele. Jeder kann bei der Verbesserung dieser Karten mitwirken.

 

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