Von Berlin nach Malchow

Die Idee stammte von Daniel, der dann auch die Unterkunft organisierte: wie wäre es, wenn wir mit Rad von Berlin nach Malchow fahren? Nicht das Malchow bei Berlin sondern das Malchow in Mecklenburg. Eigentlich fast eine Schnapsidee – aber was soll’s… Im Grunde ging es um die Tour selbst, in Malchow wollten wir uns dann mit den Jungs von der Küste treffen.  An einem Freitag ging es los.Die Juten Jungs aus Berlin und Umgebung trafen sich in der Hauptstadt und nach einigen Umwegen zwecks Geldautomat u.ä. ging es dann tatsächlich lost Richtung Mecklenburg.

Die Ausrüstung

Die Räder waren ganz normale MTB- Hardtails bzw. -Fullys. Des Gepäck bestand nur aus dem nötigsten: Klamotten für 2 Übernachtungen bzw 3Tage auf dem Rad, Verpflegung und Flüssigkeit für die Hintour (Flasche + Camelbak/Trinkblase, unterwegs wurde nachgetankt) und das Nötigste an Werkzeug (Ersatzschlauch, Pumpe, Kettennietstifte, Dämpferpumpe, Kettenöl usw). Jeder hatte somit in etwa 10kg auf dem Rücken.

Die Route

…musste man sich nicht selbst ausdenken. Auf Radreise-Wiki gibt es die Tour Berlin-Rostock, die passte schon fast perfekt. So war der Plan, in Berlin auf den Mauerradweg zu gelangen, diesem in nördlicher Richtung bis aus Berlin zu folgen und dann weiter Richtung Rostock zu radeln. So zumindest die Idee. Es kam letztlich doch ein wenig anders.

Laut Radreise-Wiki (was sich auch bestätigte) ist man vorwiegend auf Radwegen und abgelegenen Feldwegen unterwegs. Auch letztere sind zum Teil sehr gut ausgebaut, asphaltiert oder mit Betonplatten versehen. Es gab nur kurze Abschnitte unbefestigter, aber gutr befahrbarer Wald- und Feldwege. Ab Neuruppin oder Wittstock/Dosse waren allerdings auch einige Kilometer auf stark befahrenen Landstraßen zu bewältigen. Das war nicht immer angenehm.

Das Wetter spielte mit (trocken, nicht zu warm, fast windstill).  In Berlin, auf dem Weg zum Geldautomaten einer “exotischen” Bank wurde aber die Idee geboren, doch abzukürzen und schon mal Richtung Norden zu fahren. Im Laufe der Tour stellte sich heraus: das war keine gute Idee. Wir waren somit nicht auf der vorbereiteten Route und mussten an jeder größeren Kreuzung schauen, wo es denn nun lang geht bzw. wo wir wieder auf die geplante Tour von Berlin nach Malchow kommen. Letztlich führte das dann zu dem Knick, der auf der folgenden Karte ersichtlich ist. Hier wurde dann die Notbremse gezogen und an einer bekannten Stelle ein Weg eingeschlagen, um auf den Mauerweg zu gelangen. Vom Spandauer Forst Richtung Hohen Neuendorf haben wir den Mauerweg verlassen.

 

Es ging weiter Richtung Kremmen. Kurz vor Linum fährt man einige Meter direkt neben der Autobahn um kurz vor der Autobahnraststätte Linumer Bruch Richtung Linum Dorf abzubiegen. In Linum Dorf fiel uns das “Kleine Haus” auf. Dort kehrt wir auch ein. Mittlerweile hatten wir etwa die halbe Strecke hinter uns und die Mägen waren leer. Der Koch hat uns – obwohl nicht auf der Karte – schnell ein Nudelgericht gezaubert. Mir hat es so gut dort gefallen, dass ich dort jetzt öfter Station machen, wenn ich in der Nähe vorbei komme.

Nach einem alkoholfreiem Weizen für jeden der Juten Jungs ging es dann weiter. Langsam machte sich bei dem einen oder anderen doch ein wenig Erschöpfung bemerkbar – es lag aber noch ein ganz schönes Pensum (zumindest für Hobby-Radler) vor uns. Wir querten mehrfach eine Autobahn, passierten Neuruppin und Wittstock/Dosse. Es wurde langsam dunkel… An eine ordentliche Beleuchtung hatte nur Jens gedacht… Letztlich kamen wir aber wohlbehalten in Malchow in einer Jugendherberge an. Von den Mecklenburger Juten Jungs wurden wir bereits erwartet – die hatten es aber auch nicht ganz so weit wie wir.

Der Tag danach

Am nächsten Tag erst einmal Frühstück. Anschließend gab es nur eine kleine Tour, die ein großes Stück um den Plauer See führte. Uns steckten doch noch die gut 200km bzw knapp 10 Stunden im Sattel vom Vortag in den Knochen. Abends ging es mit Rad auf ein Bier in die Altstadt von Malchow. Wieder in der Unterkunft wurde die Rücktour für den nächsten Tag geplant.  Meine Mitstreiter waren mit dem von mir für die Fahrt von Berlin nach Malchow ausgewähltem Weg doch ein wenig unzufrieden…  :/  . Mittels Handy und Google Maps wurde also eine mögliche neue Route gesucht und auf einem einfachen Garmin-Gerät manuell Wegpunkte gesetzt.

Die Rückfahrt

Am Sonntag ging es zurück. Nach dem Frühstück teilten sich die Juten Jungs. Die einen fuhren Richtung Küste, die anderen wieder Richtung Berlin. Der Himmel war wolkenverhangen – aber noch war es trocken. Für die Jungs Richtung Berlin war die Tour wieder völlig unbekannt.

Eine halbe Stunde nach dem Start fing es dann zu Nieseln an. Das sollte von kurzen Trockenperioden den ganzen Tag so bleiben. Die Route führte uns von Malchow Richtung Röbel, weiter Richtung Rheinsberg, dann Richtung Gransee und Zehdenick. In den letzten 2 Tagen haben wir knapp 300km und 1000 hm zurückgelegt, knapp 200km lagen noch vor uns. Die Stimmung war nicht mehr ganz so locker. Der ständige Regen nervte und auch die Anzahl der Autos bzw einige Autofahrer sorgten für Spannung . Auf einigen Abschnitten waren wir auf recht stark befahren Landstraßen unterwegs. Offenbar fuhren ab Mittag auch viele Berliner aus dem Umland wieder Richtung Hauptstadt. Ich glaube, wir gingen uns auch gegenseitig ein wenig auf die Nerven… ;-)

Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Bernau. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mecklenburger längst zu Hause. In Bernau trennten sich Berliner und Brandenburger. Jeder dieser Gruppen standen dann noch etwa 25 km bevor.

Wie auf der Hintour waren wir vor allem auf Radwegen oder abgelegenen Landstraßen unterwegs. Je näher wir Berlin kamen, um so öfter mussten wir uns auf stärker befahrenen Landstraßen bewegen.

Fazit

In Mecklenburg kann man mehr Höhenmeter machen, als gedacht. Von wegen flaches Land…! Wir fuhren etwa 450km in 3 Tagen. Dazu 1000 Höhenmeter, das alles mit 10kg Gepäck auf dem Rücken. Ich warte eigentlich ein wenig auf die nächste längere Tour,  egal, ob von Berlin nach Malchow, den Oderradweg lang oder sonst was in der Art…

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